Güterzugdampfloks

Die Baureihen 42, 44, 50 und 52 der DB


Baureihe 52 (KDL1)

Allgemeine Daten

Lokomotiven dieser Baureihe mit Blechrahmen.

Achsfolge 1' E h2

LüP [m]  22,975

LGew. [to] 94

Leistung [PS] 1620

Vmax. [km/h] 80   
Lokomotiven dieser Baureihe mit Barrenrahmen.

Achsfolge 1' E h2

LüP [m]  23,055

LGew. [to] 95

Leistung [PS]  1620

Vmax. [km/h]  80


Die Baureihe 52 der Deutschen Reichsbahn ist die bekannteste der sogenannten Kriegslokomotiven. Sie wurde ab dem Jahr 1942 in großer Stückzahl gebaut, geplant war der Bau von 15.000 Maschinen, insgesamt wurden mehr als 7.000 Einheiten hergestellt. Nach dem Krieg wurden aus vorhandenen Teilen weitere 300 Stück hergestellt. Ihre Hauptaufgabe war es, den enormen Nachschubbedarf der deutschen Wehrmacht in den besetzten Ostgebieten zu decken, und anderseits auch, die erbeuteten Güter ins Reich zu schaffen. Nach dem Krieg waren sie in vielen Teilen Europas beim Wiederaufbau noch lange unentbehrlich.

Um diesen gewaltigen Auftrag erfüllen zu können, der ja neben der enorm angestiegenen Waffenproduktion (Panzer, Flugzeuge, Munition usw.) lief, wurden die deutschen Lokomotivfabriken zur Gemeinschaft Großdeutscher Lokomotivhersteller (GGL) zusammengeschlossen, die dem 1942 gegründeten Hauptausschuss Schienenfahrzeuge (HAS) unterstand. Dem HAS gehörten als Vorsitzender der ehemalige DEMAG-Direktor Gerhard Degenkolb, der Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer sowie Reichsverkehrminister Julius Heinrich Dorpmüller an. Eine weitere treibende Kraft war der 1942 zum neuen Staatssekretär für das Verkehrswesen ernannte Albert Ganzenmüller, dem es unter anderem gelang, mit den schwierigen Nachschubproblemen für die Ostfront fertig zu werden.


Der GGL gehörten folgende Lokfabriken an (mit Ausstoßzahlen der BR 52 für Deutschland bis Kriegsende)


    * LOFAG, Wien: 1.053 Stück

    * Henschel, Kassel: 1.050 Stück

    * Schwartzkopff, Berlin: 647 Stück

    * Krauss-Maffei, München: 613 Stück

    * Borsig, Berlin: 542 Stück

    * Schichau, Elbing: 505 Stück

    * Maschinenbau und Bahnbedarfs AG (MBA) vormals Orenstein & Koppel, Babelsberg: 400 Stück

    * DWM Posen/Posen: 314 Stück

    * Krenau (Oberschlesische Lokfabrik): 264 Stück

    * Maschinenfabrik Esslingen: 250 Stück

    * Jung, Jungenthal, Kirchen: 231 Stück

    * Škoda, Pilsen: 153 Stück

    * Grafenstaden, Straßburg: 139 Stück

    * Gesamt: 6.161 Stück (nicht genau geklärt)


Ebenfalls hatte man Aufträge zur Herstellung der Lokomotivkessel an mehrere Hersteller vergeben, z. B. Deutsche Werke (Kiel), Blohm & Voss (Hamburg), Dupuis (Mönchengladbach), MÁVAG (Budapest), Frichs (Århus, Dänemark) u.a.


Die Lokomotiven der BR 52 erhielten in Deutschland die Betriebsnummern 52 001 bis 52 7794. In der Sowjetunion, wo die Baureihenbezeichnung 52 durch lediglich Т3 ersetzt wurde, die deutschen Ordnungsnummern aber beibehalten wurden, gab es auch solche größer als 8000. Bei den Loks 52 1850–1986 handelt es sich um Lokomotiven mit Kondenstendern mit (ursprünglich) 5-achsigem Schlepptender, bei 52 1987–2027 um solche mit 4-achsigem Schlepptender. Die 52 8001–8200 waren Rekonstruktionslokomotiven der DR mit leistungsfähigerem Kessel; einige der Loks aus dem Nummernband 52 415–7150 wurden von der DR mit einem Kohlenstaubtender System Wendler ausgerüstet (wegen Steinkohlenmangel). Ab 1970 trugen sie die Nummern 52 9195 ... 52 9900 (nicht fortlaufend). Bei der 52 001 handelte es sich um eine Vorauslok, die zu Präsentationszwecken mit einem Hakenkreuz auf der Rauchkammertür versehen, im gesamten Deutschen Reich unterwegs war.


Bei der Baureihe 52 handelte es sich um eine „entfeinerte“ Lok der Baureihe 50, die bereits seit 1939 zuverlässig ihren mittelschweren Güterzugdienst verrichtete und zu Beginn des Krieges zunächst als Übergangskriegslokomotive weitergebaut wurde. Ursprünglich war für die Kriegslok nur eine kurze Lebensdauer vorgesehen, aus Mangel an Alternativen, aber auch Dank ihrer Robustheit und ihrer einfachen und soliden Konstruktion wurden sie jedoch (nachdem man einige Entfeinerungen beseitigt hatte) bis in die späten 1980er Jahre von der DR der ehemaligen DDR und anderen Ostblockländern, aber z. B. auch der Türkei, im Plandienst eingesetzt. Man findet sie sogar heutzutage noch im Einsatz. Geliefert, bzw. als Beutelok einbehalten, fand man die Lokomotiven der BR 52 und auch der BR 42 in fast ganz Europa.